Drückjagden sind in Bayern seit 1987 auf alles Schalenwild erlaubt. Drunter leiden insbesondere die wiederkäuenden Schalenwildarten wie das Reh-, Gams- und Rotwild. Die anfänglichen zahlenmäßigen Jagderfolge kehrten sich schon bald in ihr Gegenteil. Nicht nur die Zahl der bei Drückjagden erlegten Tiere sank sehr deutlich, sondern auch die Sozialstruktur der bejagten Wildarten änderte sich dramatisch. Grund dafür ist die in der Systematik der Jagdart liegende unselektive Jagd. Damit wurde das angestrebte Ziel, eine Reduktion der Wildbestände zu erreichen, ad absurdum geführt.
Ganz im Gegenteil, das Wild wird in eine Pionierphase „geschossen“ und versucht, Verluste durch vermehrte Reproduktion auszugleichen. Nachweislich steigen bei erhöhtem Jagddruck überproportional Wildschäden in Wald und Flur an. Das führt wiederum zur Forderung noch höheren Abschusszahlen, die den Teufelskreis weiter verschärfen.
Die staatliche Seit in Bayern rechtfertigt das kontraproduktive Vorgehen mit einem unbrauchbaren und tendenziösen Verbissgutachten und den im Waldgesetz seit 2005 verankerten Grundsatz „Wald Vor Wild“.
Frau Dr. Christine Miller zeigt in ihrem fundierten Vortrag vom 15. September 2017 die Fragwürdigkeit der Drückjagdpraxis sehr deutlich auf. Wenn überhaupt, dann lassen sich Drückjagden nur bei Schwarzwild noch einigermaßen rechtfertigen und auch nur dann, wenn sie absolut professionell und unter Einhaltung tierschutzrelevanter Aspekte durchgeführt werden.
Gerne werden von staatlicher Seite revierübergreifende Drückjagden auf Schwarzwild angeboten, bei denen private Nachbarreviere eingebunden werden sollen. In fast allen Fällen handelt es sich jedoch nicht um wirkliche Schwarzwilddrückjagden, denn in aller Regel wird auch das wiederkäuende Schalenwild freigegeben (Reh- und Rotwild)
Schwarzwildschäden im Wald sind so gut wie unbekannt. Ganz im Gegenteil, Bodenverwundungen durch Brechen begünstigen das Keimen von Samenaufschlag und Samenanflug. In Wahrheit handelt es sich bei solchen Angeboten um Alibiveranstaltungen, die nur dem Zweck dienen, Reh- und Rotwild massiv zu dezimieren.
Eine Option wäre, solchen Einladungen zu folgen, den Jagdablauf genau zu beobachten und zu dokumentieren, sich selbst aber nur am Abschuss von Schwarzwild zu beteiligen. Reh-, Gams- und Rotwild sollte man ziehen lassen.
Den Vortrag von Dr. Christine Miller können Sie über diesen Link aufrufen:
Dückjagd - Lösung oder Teil des Problems?
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